Zu Hause in Chemnitz: Kleiber, Sperlingskauz und Turmfalke

FalkeBeispiele für erfolgreiche Naturschutzarbeit

Manfred Hastedt berichtet über neue Bewohner in den städtischen Wäldern, die kleinste Eule in Mitteleuropa und den Turmfalken – Vogel des Jahres 2007.

Neue Bewohner in den städtischen Wäldern!
von Manfred Hastedt

Sperlingskauz Der Kleiber, der Vogel des Jahres 2006, gab Anlass auf den Erhalt der Altbuchenbestände im Zeisigwald hinzuweisen. Denn Kleiber bewohnen ehemalige Spechthöhlen, oft in beachtlicher Höhe der Rotbuchen. Nachdem – unter anderem auch auf Initiative der grünen Stadtratsfraktion – nun die Altbuchenbestände im Zeisigwald aus der forstlichen Bewirtschaftung genommen wurden und ganzjährig geschützt sind, gibt es Anzeichen für neues Leben im Revier: bisher in der Stadt nicht bekannte Arten wurden beobachtet: neben dem Mittelspecht, einer Spechtart, die etwas kleiner als der Buntspecht ist wurde im Zeisigwald der Sperlingskauz, Glaucidium passerinum gesichtet. Er ist die kleinste Eule in Mitteleuropa. Mit 16 bis 29 Zentimeter ist er etwa starengroß. Durch ihre dunkelbraune Färbung sind sie gut getarnt. Der Ruf des Männchens ist sehr markant und weit zu hören. Er besteht aus mehreren hellen pfiffähnlichen "ü-ü-ü".

Sperlingskäuze brüten in naturnahen, kaum durchforsteten Wäldern mit hohem Alt- und Totholzbestand. Wie der Kleiber bewohnt auch er Bruthöhlen von Buntspechten. Auch Gewässer, Moore und dichtes Unterholz scheinen den Lebensraum dieser Tiere optimal zu ergänzen. Sie sind in den Dämmerstunden oder am Tag aktiv. Oft sitzen die Käuze recht auffällig auf den Wipfeltrieb von Bäumen. Der Einsatz für ”Naturschutz im Stadtwald” hat sich also gelohnt.


Vogel des Jahres 2007 – Der Turmfalke, Falco tinnunculus

von Manfred Hastedt

Beim alten Brehm nachzulesen handelt es sich “um einen schmucken Vogel”, der in den Ebenen wie in gebirgigen Gegenden lebt, “gleichviel, ob sie bewaldet sind oder nicht; denn er ist ein ebensowohl Felsen- wie Waldbewohner”.

Falke Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass wir die Turmfalken auch in unseren Städten antreffen. Obwohl der Bestand in den vergangenen Jahrezehnten in manchen Teilen Deutschlands zurückgegangen ist, so auch in Sachsen um ca. 20 %, konnten die Chemnitzer Turmfalke u.a. dank der Tätigkeit von Umweltverbänden gegen den Trend erhalten werden. Viele künstliche Nisthilfen wurden in den zurückliegenden Jahren in der Stadt angebracht, denn durch den Abriss oder die Sanierung von Gebäuden verlieren die Turmfalken wie auch andere Vogelarten oft ihre Nistmöglichkeiten. Aber auch das Nahrungsangebot des Mäusefängers, der auch Kerbtiere nicht verschmäht geht oft zurück in einer ausgeräumten monotonen Lanschaft in der Sträucher und Hecken fehlen. Wie auch andere Greifvögel sind die Turmfalken als Endglieder einer Nahrungskette durch den Einsatz von Pestiziden und Insektiziden bedroht. Deshalb ist eine giftfreie Land- und Gartenwirtschaft auch zugleich eine Schutzmaßnahme für die Falken.

In Chemnitz kann man die Turmfalken auf manchen Kirchtürmen oder auf Häuserdächern und Schornsteinen erblicken. Sie sind frühzeitig munter und gehen erst spät zur Ruhe. Ihr Rufen ist ein helles “kli kli kli”, das verschieden betont wird, je nachdem ob Freude oder Angst ausgedrückt werden soll.

Befördern wir arten- und struktureiche Biotope und verzichten auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln werden wir die Turmfalken auch weiterhin in unserer Stadt beobachten können.

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