Weggesperrt und abgeschrieben?

gitter Die Situation von straffälligen und inhaftierten Mädchen und Frauen im Freistaat Sachsen
Fachgespräch mit Elke Herrmann, MdL, Bündnis 90/Die Grünen,

Datum: 17. Oktober 14:00 Uhr
Ort: Chemnitz, Frauenbegegnungszentrum Lila Villa, Kaßbergstr. 22

In der Diskussion um das bis Ende 2007 zu verabschiedende Jugendstrafvollzugsgesetz und im Schatten der neu eröffneten Jugendstrafanstalt für männliche Gefangene in Regis-Breitingen droht die besondere Situation von straffälligen und inhaftierten Mädchen und Frauen aus dem Blick zu geraten. Dabei sehen wir für diese statistisch eher kleine Gruppe besondere Probleme:

1. Wenngleich Straftaten immer noch zum größten Teil von Jungen und heranwachsenden Männern begangen wird, ist in Sachsen laut einer Großen Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN der Anteil der tatverdächtigen heranwachsenden Frauen seit 1999 um 23 % gestiegen – dies bedarf einer genauen Analyse hinsichtlich der Delikte und der Frage nach dem Wandel von Geschlechterverhältnissen und daran angepasster kriminalpräventiver Maßnahmen.

2. Im sächsischen Justizministerium laufen die Planungen für den Umbau der JVA Chemnitz zur zentralen Frauenstrafanstalt für den Freistaat Sachsen, Sachsen-Anhalt und den Freistaat Thüringen, die dann ab dem 2009 mit 370 Haftplätzen den Betrieb aufnehmen soll. In dieser Planungsphase werden schon jetzt – wenn es etwa um die zukünftige Anzahl offener Haftplätze geht – entscheidende Weichen für die späteren Vollzugsbedingungen geschaffen.

Aber auch aus einem anderen Grund möchten wir über die Anforderungen an die zukünftige Frauenanstalt in Chemnitz diskutieren: Die Auswirkungen der Haft sind für die Mädchen und Frauen ebenso wie für deren soziales Umfeld und hier vor allem für die Kinder besonders einschneidend und nicht selten irreparabel. Ein wirksamer Behandlungsvollzug steht somit vor einer doppelten Herausforderung: Er muss trotz einer kleinen Anzahl weiblicher Jugendstrafgefanger die ganze Bandbreite rückfallvermindernder Angebote (bspw. Therapie, Beratung, Bildung & Ausbildung) vorhalten und er muss diese Angebote der Lebenslagenspezifik anpassen (etwa durch eine konsequente Familienorientierung des Vollzuges).

Über diese und andere Probleme und Herausforderungen sollen auf dieser Diskussionsrunde besprochen werden.

www.buergerbuero-elke-herrmann.de

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