Ab morgen gastiert der Zirkus Probst auf dem Chemnitzer Hartmannplatz, für Zirkusfreunde ein Highlight, für Tierschützerinnen ein Grund für Protest gegen Tierquälerei und Ausbeutung von Wildtieren.
Seit Jahren protestiert die Chemnitzer Ratsfraktion der GRÜNEN gegen die „Zur-Schau-Stellung“ von Wildtieren in der Zirkusarena.
„Wenn ein Zirkus mit dem Slogan ‚Der mit den vielen Tieren’ wirbt, muss das Fragen aufwerfen. Kann diese große Zahl an Tieren überhaupt artgerecht gehalten und transportiert werden? Welche Methoden kommen bei der Dressur zum Einsatz? Welche Eindrücke hinterlassen dressierte Wildtiere bei Kindern?“, so Kai Rösler, Stadtrat der GRÜNEN in Chemnitz.
Der Zirkus Probst reist laut eigenen Angaben mit über hundert Tieren, darunter auch acht sibirischen Tiger. In freier Wildbahn leben diese Tiere als Einzelgänger und durchstreifen riesige Gebiete, halten sich gern am Wasser auf und sind ausgezeichnete Schwimmer.
Rösler weiter: „Die Unterbringung der Tiger im Zirkus hat leider nichts mit dem natürlichen Lebensraum der Tiere gemeinsam. Die Haltungsbedingungen erfüllen nicht annähernd die Richtlinien für artgerechte Tierhaltung. Was haben sibirische Tiger, die Männchen machen, noch mit den majestätischen Tieren aus der freien Natur zu tun, welcher Eindruck von Wildtieren wird hier vermittelt? Für mich ist diese Art Tiere zur Schau zu stellen schon lange nicht mehr zeitgemäß und vermittelt ein völlig verzerrtes Bild von schützenswerten Lebewesen.“
„Wir GRÜNE fordern in Übereinstimmung mit der Bundestierärztekammer und einer Mehrheit der Bevölkerung ein europaweites Wildtierverbot für reisende Zirkusse. 2003 und nochmals 2011 hat der Bundesrat in zwei Entschließungsanträgen ein grundsätzliches Verbot von Wildtieren im Zirkus gefordert. Die Bundesregierung hat die Entschließungen leider bis heute nicht umgesetzt – im Gegensatz zu 14 anderen europäischen Ländern, die bereits Verbote oder deutliche Einschränkungen bezüglich der im Zirkus genehmigten Tierarten erlassen haben. Es ist nun wirklich an der Zeit das sich auch bei uns was tut!“, so Rösler abschließend.
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