Tobias Tannenhauer

Interview mit Tobias Tannenhauer

Im Interview gibt Tobias Tannenhauer, Spitzenkandidat im Wahlkreis 3, Auskunft über sich, wie er die Stadt Chemnitz sieht und was ihn bewegt, als Stadtrat zu kandidieren. 

Warum möchtest du Stadtrat werden? Ich bin in Chemnitz, bzw. damals Karl-Marx-Stadt geboren, habe die meiste Zeit meines Lebens hier verbracht und mich interessiert die Entwicklung unserer Stadt. Ich habe viele eigene Ideen, die ich gern in Chemnitz einbringen möchte und für die ich konstruktiv streiten möchte. Ich möchte Chemnitz für die Breite der Bevölkerung und der künftigen Bevölkerung lebenswerter machen. Ich möchte, dass sich möglichst alle Menschen in unserer Stadt wiederfinden und sich mit Chemnitz identifizieren. Auch ich möchte dazu beitragen, dass ein grünerer Stadtrat eine Politik für ein vielschichtiges Chemnitz macht und grüne Politik nicht als Luxus angesehen wird.

Was sind für dich die wichtigsten Themen, die du für deine Stadtratsarbeit siehst? Ich möchte gern an die bereits gute geleistete Arbeit unserer grünen Stadträtinnen und Stadträte anknüpfen. Für die kommende Legislatur ist für mich unerlässlich, dass sich die Innenstadt weiterentwickelt. Da ist bis auf der für Chemnitz bekannte Parkhauswahn in den letzten Jahren wenig an Entwicklung passiert. Das Stadtzentrum darf nicht weiter nur auf ein größeres Areal rund um den Marktplatz reduziert werden. Für die riesigen kahlen Flächen entlang der Bahnhofstraße müssen dringend Konzepte her, die sowohl moderne Wohnungen als auch Gewerbeflächen vorsehen.

Wenn es uns gelingt, rund um das Stadtzentrum attraktive Ziele zu schaffen, die das selbiges umspannen, dann erzeugen wir Wege, die die Menschen gern zurücklegen und dann können auch die Einzelhändler gut überleben. Innenstädte existieren weltweit nur, weil man dort etwas zu erwarten hat und nicht weil man dort so toll parken kann. Da wurden in der Vergangenheit fatale Fehler gemacht. Wir müssen uns aber auch ernsthafte Gedanken über die Straße der Nationen machen, denn wenn ich das sehe, gruselt es mich. Zudem müssen langfristig wirkende Konzepte für den botanischen Garten, das Umweltzentrum, das Tietz und die Kunstszene her um nicht jedes Jahr hilflos über deren Zukunft zu grübeln.

Außerdem liegt mir eine wirkliche Mobilitätsoffensive am Herzen. Nur wenn es uns gelingt, sozial gerechte und umweltverträgliche Mobilität für jedermann zu ermöglichen, wird Chemnitz lebenswerter für alle Generationen – und: vor allem langfristig bezahlbar bleiben. Die Mobilitätssäulen Fuß- und Radverkehr sowie der öffentliche Personennahverkehr weisen noch erhebliche Ausbaupotenziale auf, die es zu nutzen gilt.

Welche Zukunft siehst du für Chemnitz? Chemnitz hat sich national und auch international sowohl als Industriestandort als auch als Kulturstandort behauptet und einen Namen gemacht. Darüber freue ich mich. Aber nur von einem guten Theaterprogramm allein bleibt kein junger Mensch nach dem Studium oder der Ausbildung in unserer Stadt. Einer bunten und jungen Szene muss ein Rahmen geboten werden. Ich freue mich, dass junge Ingenieure hier Arbeitsplätze vorfinden, aber wenn nicht mehr Arbeitsplätze für Geisteswissenschaftler entstehen, dann wird die Mischung in Chemnitz weiter ausbleiben. Die TU hat eine große geisteswissenschaftliche Fakultät, da gilt es den Absolventinnen und Absolventen das Hierbleiben nach dem Studium schmackhaft zu machen. Wichtig ist aus meiner Sicht auch, dass wir uns nicht selber im Weg mit zu langen und falschen Entscheidungen stehen. Chemnitz kann was, davon bin ich überzeugt und Chemnitz sind wir alle zusammen.

Was macht für dich grüne Politik aus? Ich denke, dass sich viel mehr Menschen mit den Kernthemen grüner Politik identifizieren können, als es ihnen vielleicht selber auf den ersten Blick erscheint. Uns Grünen muss se mehr gelingen, die Menschen davon zu überzeugen, dass das Leben mit uns nicht teurer wird, sondern in allen Bereichen unsere Politik dazu führen wird, dass es für alle langfristig bezahlbar bleibt. Nur Energie, die uns unabhängig von anderen und den endlichen Rohstoffen macht, wird uns über Generation hinweg Wohlstand erhalten, nur kleinbäuerliche Strukturen schaffen viele unterschiedliche Arbeitsplätze in der Region und können dem Tierschutz gerecht werden, nur weniger Verkehr und weniger Infrastruktur werden wir gemeinsam in Zukunft bezahlen können und auch nur so werden wir weniger Verkehrstote haben. Mehr Gleichbehandlung von Frauen und Männern, von Menschen die hier leben und denen die dazu kommen wollen wird zu mehr sozialer Gerechtigkeit führen. Wer will denn schon den Klimawandel? Keiner, um nur ein Beispiel zu nennen. Ich sage doch, grüne Politik ist ein Angebot an alle in unserer Gesellschaft!

Warum bist du bei Bündnis 90/Die Grünen? Weil es die Partei ist, mit deren politischen Zielen ich mich am meisten identifizieren kann.

Womit meinst du, kann man Menschen für grüne Politik begeistern? Ganz einfach, wir müssen den Menschen verständlich machen, was wir wollen und dass am Ende alle etwas davon haben. Wir sind nicht die Spielverderber. Es muss uns gelingen, den Menschen Ängste zu nehmen, denn die sind meist der Grund für extreme Ansichten. Wir dürfen nicht abstrakt daherreden ohne dabei auf dumme Parolen abzugleiten.

Was verbindet dich mit Chemnitz? Ich bin hier geboren und kenne die schönen Seiten dieser Stadt, die leider viele so nicht gleich erkennen. Eine historische Innenstadt wäre zwar sehr schön, man braucht sie aber nicht, um eine lebenswerte und schöne Stadt zu haben. Wir müssen nur aus dem etwas Gutes machen, was wir als Grundlage vorfinden.

Was gefällt dir an Chemnitz am besten? Der Kaßberg, der Küchwald, die zahlreichen Parks und so vieles mehr…

Was magst du an Chemnitz nicht? Dass man leider oftmals Probleme, die es schon lange gibt immer wieder mit den gleichen falschen Lösungsansätzen beheben will, obwohl das einfach offensichtlich nichts wird. Ich sage nur Innenstadt und Parkhäuser.

Warum sollten die Wählerinnen und Wähler dir deine Stimme geben? Weil ich für das stehe, was ich sage. Als Kommunalpolitiker kann man keine Stadt bauen und schon gar nicht einen einzigen Arbeitsplatz schaffen, das müssen andere machen und denen müssen wir einen attraktiven Rahmen bieten. Ich kann auch keine interessanten Kneipen oder Läden eröffnen, aber ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir die kommunalpolitischen Weichen so stellen, dass sich genau das genannte darauf entwickelt.

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