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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Kreisverband Chemnitz

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Am 10. Juli im Landtag: Debatte zum Radverkehr in Sachsen

johannes_lichdi GRÜNE und ADFC: Sachsen hinkt anderen Bundesländern bei Radnutzung im Alltag und im Bereich Tourismus deutlich hinterher. Sachsen hat seit 2005 ein gutes Radverkehrs- konzept. An der Umsetzung der eigenen Vorschläge und Ideen ist die Staatsregierung jedoch nur begrenzt interessiert. Diesen Schluss zieht die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aus den Antworten der Staatsregierung auf ihre Große Anfrage zum "Radverkehr in Sachsen".

"Besonders beim Alltagsverkehr hinkt Sachsen anderen Bundesländern deutlich hinterher. So erreichen beim Anteil der per Rad zurück gelegten Wege die Städte Dresden, Leipzig und Zittau den Bundesdurchschnitt von 12 Prozent, die anderen Kommunen liegen zum größten Teil weit darunter", erklärt Johannes Lichdi, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion GRÜNE.

"Es fehlt der politische Wille, endlich anderen Bundesländern vergleichbare Bedingungen fürs Radfahren zu schaffen. Dabei enthält die sächsische Radverkehrskonzeption zahlreiche Vorschläge zur Kooperation von Land und Kommunen im Interesse des Radverkehrs", so Lichdi.

Dafür brauchen die einzelnen Kommunen jedoch Konzepte. "70 Prozent der sächsischen Gemeinden haben bis heute keinen Radverkehrsplan, und wenn doch, so beschränkt er sich häufig auf touristische Projekte", kritisiert Jochen Böttcher, Vorstandsmitglied des ADFC in Sachsen. "Nur in Kommunen, wo die Radfahrer genügend Druck ausüben, gibt es spürbare Verbesserungen. Um diese für das ganze Land zu erreichen, braucht es aber auch Druck von oben", fordert er.

Auch beim Radtourismus liegt noch vieles im Argen. Die Staatsregierung räumte in ihrer Antwort auf die Große Anfrage ein, dass dieser 'hinsichtlich Dichte und Qualität entwicklungsbedürftig' ist.

"Sowohl für den Alltagsradverkehr als auch den Radtourismus ist das Tarifchaos der Bahn bei der Fahrradmitnahme inakzeptabel. Während andere Bundesländer einheitliche Regelungen haben, gelten in Sachsen vier verschiedene Tarifsysteme", beanstandet Johannes Lichdi. Er fordert deshalb die kostenfreie Radmitnahme in allen Zügen der fünf Verkehrsverbünde.

Um die großen Potentiale des Radfahrens im Alltag endlich nutzen zu können, fordert Jochen Böttcher in Anlehnung an die Radverkehrskonzeption der Staatsregierung die Umschichtung von Personal und Geld. "Die Kommunen brauchen bei der Konzepterarbeitung massive Unterstützung vom Land."

"Die Staatsregierung muss Radfahren endlich als wesentlichen Teil einer umweltverträglichen und kostengünstigen Mobilitätsstrategie für alle erkennen. Die Förderung des Radverkehrs ist eine zentrale Aufgabe, weil es sich neben dem Fußverkehr um die umweltfreundlichste, gesundheitsförderndste, stadtverträglichste und für Nutzer und Allgemeinheit kostengünstigste Form der Mobilität handelt", ergänzt Lichdi.

Hintergrund:

Mit 99 Fragen, die die sechs Komplexe Alltagsradverkehr, Verknüpfung von Rad und Bahn, Radtourismus, Sicherheit im Radverkehr, Verwaltungshandeln/Radverkehrskonzeption und Öffentlichkeitsarbeit betreffen, überprüfte die Fraktion GRÜNE die Umsetzung des Radverkehrskonzepts der Staatsregierung von 2005. Die Antworten werden am 10. Juli im Landtag debattiert:

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