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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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Besuch beim Sächsischen Textilforschungsinstitut e.V.

Stephan Kühn MdB und Stadtrat Thomas Lehmann besuchten am 11.3.2015 das Sächsische Textilforschungsinstitut e.V. (STFI) und informierten sich u.a. über Innovationen beim Materialrecycling. Dipl.-Ing.-Ök. Andreas Berthel, Geschäftsführender Direktor, und Dr. rer. nat. Heike Illing-Günther stellten mit Führung und Gespräch das STFI als Forschungsdienstleister für die Entwicklung Technischer Textilien in Chemnitz vor.

Andreas Berthel informierte im „Zeitraffer“ über Chemnitz und Umland als Hochburg der Textilindustrie. Seit den ersten  ,Leinewebern‘, dem langen Weg der industriellen Revolution  bis zur Automatisierung und  dem Zusammenbruch der Textilindustrie Ende der 1980iger Jahre in der Region, entsteht nun die Fabrik der Zukunft.

1992 schlossen sich Dresdener und Chemnitzer Textilforschungseinrichtungen zusammen und gründeten das sächsische Textilforschungsinstitut e.V. (STFI) als wichtigste industrienahe Einrichtung für die wissenschaftlich-technische Infrastruktur der Textilindustrie in Ostdeutschland. „Technologischer Vorreiter zu sein ist die einzige Chance!“ sagte Berthel.

Die Erläuterung der Alleinstellungsmerkmale des STFI  durch Dr. Heike Illing–Günther gaben Einblick in komplexe Forschungsaufgaben für eine kaum überschaubare Fülle an Möglichkeiten des  Einsatzes von Vliesstoffen und technischen Textilien/Materialien für umweltfreundliche, nachhaltige Alternativen in der Wirtschaft.

Uns begeisterten Verbesserungen der Funktionalität und Ökologie für die Automobilindustrie oder für Arbeits-, Schutz- und Sicherheitstextilien ebenso wie die Fülle an Möglichkeiten, wie aus recycelten Carbon- (aus Verschnitt, Produktionsabfällen oder in ferner Zukunft aus den heutigen Flugzeugen), Glas-, Basalt- oder Naturfasern neue Produkte entwickelt werden. Allein in Chemnitz wurden u.a. textile Vegetationssysteme für Naturalisierung, supergrobe Geogitter zur  Böschungsstabilisierung am Südring und geotextile Säulen bei der Sanierung des 115 Jahre alten Eisenbahndammes in Hilbersdorf erfolgreich getestet. In Sachsen sind schwimmende Pflanzenträgerinseln zur Renaturalisierung von Gewässern, Pflanzkläranlagen (Leipzig), Dachbegrünungen (Freital) und in der Schweiz flexible Heizsysteme im Gartenbau im Einsatz. Das sind nur einige wenige Beispiele.

Zugprüfung
Zugprüfung

Auf dem Rundgang mit Dr. Heike Illing-Günter gab es eine Stippvisite in der textilen Bewitterungsprüfung als einem Forschungsschwerpunkt des Institutes hinsichtlich der Simulation von Alterungseffekten und Lebensdauerabschätzungen ebenso wie die Festigkeitsprüfung von bspw. Geotextilien und Geokunststoffen. Das Institut zeichnet sich durch industrienahe Anlagentechnik ebenso wie eine Fokussierung auf direkte Produkt- und Fertigungstechnologieentwicklungen für die zumeist klein- und mittelständige Industrie der Brache aus, wovon man sich u.a. im Spinnvliestechnikum, das mit einer Reicofil®4-Anlage ausgestattet ist, überzeugen kann.

Das STFI erhielt 2013 u.a. den Deutschen Rohstoffeffizenz-Preis für seine Arbeiten auf dem Gebiet des Carbonfaser-Recyclings und der Rückführung dieses kostbaren Materials in einen zweiten Verwendungsweg. Das zeigt angesichts der mitbewerbenden Giganten wie „Fraunhofer“, „Max Planck“ und anderer Institute den Stellenwert des STFI.

Das Recycling ressourcen- und energieintensiver Werkstoffe wird an Bedeutung gewinnen. Deshalb wird zum Recycling von Carbon-Abfällen und der Verarbeitung aus der Pyrolyse stammender Fasern ein komplexes Carbon-Technikum neu entstehen.  Als Kompetenzzentrum für Vliesstoffe, Innovationszentrum Technische Textilien und Prüf- und Zertifikationsdienstleiter werden wir künftig  weitgefächerte Forschungs- und Entwicklungsergebnisse bestaunen können.

Steffi Zaumseil

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