Volkmar Zschocke zum Karl Schmidt-Rottfluff Haus:
Karl Schmidt-Rottluff ist einer der wichtigsten Vertreter des Expressionismus und einer der größten Künstlersöhne unserer Stadt.
Bis zum Kulturhauptstadtjahr 2025 wird daher das Elternhaus des Malers, Grafikers und Plastikers nach jahrelangem Leerstand saniert und als Museum wiederbelebt. Es ist eine Präsentation zu Leben und Werk des Expressionisten und Mitbegründers der Künstlergruppe Brücke geplant sowie Begegnungs- und Veranstaltungsräume, die auch dem Stadtteil zugutekommen werden.
Gestern wurden dafür von Staatsminister Thomas Schmidt rund 350 000 Euro der von uns beschlossenen Landesfördermittel aus dem Sonderprogramm Denkmalpflege und dem Mauerfonds an die Stadt übergeben.
Karl Schmidt wurde 1884 in Rottluff – dem heutigen Ortsteil von Chemnitz – geboren, wo seine Eltern eine Mühle betrieben. Später fügte er seinem Nachnamen den Geburtsort hinzu. Viele seiner faszinierenden Werke prägen sich durch leuchtende, großflächige Farbigkeit und vereinfachte Formen mit starken Konturen ein und zeigen Lebensgefühl und Menschenbild der damaligen Zeit.
Die Kunstsammlungen Chemnitz beherbergen eine der größten Sammlungen seines malerischen und graphischen Werkes. Ich finde es sehr richtig, nicht nur seine Werke in den Ausstellungen zu zeigen, sondern auch sein Wirken und Schicksal an diesem authentischen Ort in Rottluff zu würdigen.
Karl Schmidt-Rottluff wurde während der NS-Zeit Opfer der “Aktion Entartete Kunst”. Über 600 seiner Arbeiten wurden beschlagnahmt, viele unwiederbringlich vernichtet. Von 1943 bis 1946 zog sich Schmidt-Rottluff nach Chemnitz zurück.
Es liegt in unser aller Verantwortung, dass sich Ausschluss, Diffamierung und Zerstörung von Demokratie und Menschenleben nicht wiederholen. “Geißteskranke Nichtskönner, Krankhafte Phantasten, Seelische Verweßung” – mit derartigen Begriffen zerstörte die NS-Propaganda die Leistungen unzähliger Künstlerinnen und Künstler, deren Abstammung oder Werke nicht in das nationalsozialistische Weltbild passten.