Kleingartenparks für ein grünes Chemnitz
Am Donnerstag besuchten die Mitglieder des Stadtvorstandes von Bündnis 90/Die Grünen in Chemnitz, Katharina Weyandt, Jörg Schuster und Martin Schmidt sowie die Kreisgeschäftsführerin Anne Günther die Kleingartenanlage Süd-Ost e.V. Deren Vorstandsvorsitzender Hans Stolberg und der Vorsitzende des Stadtverbandes der Kleingärtner, Jens Peter erläuterten die Pläne des Modellprojektes zur schrittweisen Umgestaltung der Gartenanlagen hin zu einem Kleingartenpark. Vor Ort konnten wir uns davon überzeugen, dass in der schönen Anlage beste Voraussetzungen dafür vorhanden sind. So existieren beispielsweise bereits gute Wegeverbindungen in die umliegenden Wohnviertel, die von Spaziergänger*innen, Radfahrer*innen und Jogger*innen rege genutzt werden. Vor allem aber gibt es einen engagierten Vorstand, bei dem viel Begeisterung für eine zukunftssichere Weiterentwicklung der Anlage zu spüren ist.
Bisher existiert der erste Chemnitzer Kleingartenpark allerdings nur auf dem Papier, als Konzept eines „Urbanen Paradieses“ in einer Masterarbeit der Fachhochschule Erfurt erarbeitet. Die Entwicklung von Kleingartenparks als attraktive Grünräume in der Stadt sieht auch die Kleingartenkonzeption der Stadt Chemnitz vor – unklar ist allerdings der Weg dahin. Ideen gibt es viele, so zum Beispiel bequeme Wege mit Bänken für Ruhesuchende, Blühstreifen, Biotope, Streuobstwiesen zur gemeinschaftlichen Nutzung, Gemeinschaftsgärten und auch Kindergärten im wahrsten Sinne des Wortes.
Für die Umsetzung all dieser Ideen sind allerdings die derzeit für das Kleingartenwesen zur Verfügung stehenden Mittel aus dem städtischen Haushalt viel zu gering und die Vereine können den Wandel nicht aus eigener Kraft stemmen. Wenn Kleingartenparks in Chemnitz entstehen sollen, müssen dafür zusätzliche Mittel bereit gestellt werden und Planungssicherheit bestehen, so dass in den kommenden Jahren erste konkrete Projekte in Verantwortung der Kleingärtner geplant und umgesetzt werden können. Den Auftakt könnte das Biotopprojekt Froschteich in der Anlage Süd-Ost machen.
Wir Grüne sind von der Idee der Kleingartenparks überzeugt, stellen sie doch einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer grünen und „essbaren“ Stadt dar. Kleingärten sind grüne Oasen in der Stadt. Wir würdigen die ehrenamtliche Leistung der Kleingärtner*innen, die noch mehr im öffentlichen Bewusstsein verankert werden sollte. Kleingärten können Raum für eine artenreiche Fauna und Flora bieten und wertvolle Erholungsräume sein. Immer mehr junge Familien entdecken, dass in Kleingärten beste Lebensmittel mitten in der Stadt produziert werden können. Biologisches Gärtner ist ohnehin schon für viele Kleingärtner*innen selbstverständlich und mit der Wiederentdeckung alter Obst- und Gemüsesorten kommt mehr Vielfalt auf den Teller, als man im Supermarkt jemals kaufen kann.
Die Wege in den Anlagen können zudem attraktive innerstädtische Fuß- und Radwegeverbindungen zwischen den Stadtteilen darstellen. Die Entwicklung der Kleingartenanlagen zu Kleingartenparks sehen wir als sehr guten Weg, Schrebers Ideen ins 21. Jahrhundert zu übertragen. Und so manche in die Jahre gekommene Anlage könnte damit wieder zukunftssicher werden und entspannt dem Generationenwechsel entgegen sehen.
Ähnliche Besuche in anderen Gartensparten könnten folgen. Konkret geplant wird eine Begehung auf der Humboldthöhe mit Blick auf die Durchgängigkeit der Wege.