Der Energieanbieter Eins Energie plant eine Müllverbrennungsanlage am Standort des jetzigen Heizkraftwerks Chemnitz Nord. Möglich ist, dass dort große Mengen unvorbehandelten Mülls verbrannt werden. Eine Prüfung alternativer Technologien lehnte der Stadtrat bisher ab.
Volkmar Zschocke: „Chemnitz steht in der Verantwortung, Perspektiven für die Wertstoffrückgewinnung zu finden und die Verbrennung von unvorbehandeltem Restabfall auch künftig zu verhindern. Wir dürfen den Bürgerinnen und Bürgern in Chemnitz nicht alternativlos eine Müllverbrennungsanlage vor die Haustür setzen. Es gibt andere Möglichkeiten, Abfälle stofflich zu verwerten. Diese müssen zumindest fachlich und wirtschaftlich untersucht werden. Durch die globale Rohstoffverknappung werden Abfälle immer wertvoller. Verfahren zur Wertstoffrückgewinnung werden dadurch auch wirtschaftlicher. Wo, wenn nicht am Technologiestandort Chemnitz, könnten diese eingesetzt und etabliert werden. Wenn die Chemnitzer Müllverbrennungsanlage erst einmal gebaut ist, werden Innovationen für Jahrzehnte blockiert. Und wenn im Jahr 2030 die Befreiung der thermischen Verwertung vom Emissionshandel ausläuft, werden wir das bei den Müllgebühren deutlich zu spüren bekommen.“
Bernhard Herrmann, Mitglied im Aufsichtsrat der Eins Energie betont: „Die uns derzeit bekannt gewordene, konkrete Form der geplanten Abfallverwertung ist eine innovationslose, klassische Abfallverwertung. Daher lehnen wir diese Lösung ab. Sie ist nicht ökologisch (energie- sowie abfallwirtschaftlich) und birgt mittel- bis langfristig hohe wirtschaftliche Risiken. Ziel ist für uns eine 100 % erneuerbare Energieerzeugung, die nur flexibel funktioniert. Wir sehen eine flexible zukunftsfeste Verfahrensweise zugleich als Chance für den Energieversorger. Wir trauen der Eins Energie diese Innovationskraft zu und fordern diese auch von Seiten der Stadtverwaltung, dem auch als Aufsichtsratsvorsitzenden zuständigen Oberbürgermeister sowie des für Abfall zuständigen Bürgermeisters.“
Pressemitteilung vom 28.06.2022