Am 16.6. 2013 erzeugten Wind und Sonne zeitweise über 60 Prozent des Stromverbrauchs. Und was war da mit den Kohlekraftwerken? Gerd Lippold, Sprecher der grünen LAG Energie + Klima schrieb über die Mailliste der LAG:
Am vergangenen Sonntag lagen die deutschen Börsenstrompreise fast durchgängig nahe Null Euro und im Tagesschnitt sogar deutlich darunter. Obwohl die Photovoltaik in der Mittagszeit über 20 Gigawatt einspeiste und von den Windstromerzeugern mehr als 9 Gigawatt dazu kamen, ließen die konventionellen Stromversorger vor allem ihre Grundlastkraftwerke am Netz. Kernkraftwerke und Braunkohlenkraftwerksblöcke wurden zwar herunter geregelt, soweit das eben technisch ging.
In dieser Situation wurde jedoch ihre mangelnde Flexibilität und damit die Inkompatibilität dieser Kraftwerkstypen mit dem Ausbau Erneuerbarer Energien überdeutlich: am Nachmittag nahmen die Grundlastkraftwerksbetreiber für vier Stunden sogar negative Strompreise in Kauf, zahlten also Geld für die Stromabgabe – bis zu 10,003 Cent um 15 Uhr. Der Tagesdurchschnitt lag bei deshalb am Ende bei -3,33 Cent pro Kilowattstunde!! In der Spitze bedienten Sonne und Wind an diesem Tag über 60 Prozent des deutschen Strombedarfs.
Ein deutlicheres Demonstrationsexperiment für die Unvereinbarkeit einer langfristigen Braunkohlestrategie mit dem Ausbau Erneuerbarer Energien kann man sich kaum vorstellen. Schwarz-Gelb in Sachsen hat sich für die Braunkohle entschieden. Wer das tut, der ist GEZWUNGEN, den Ausbau der Erneuerbaren stoppen. An der Frage, ob die Braunkohle bis etwa 2030 aus dem Energiemix verschwindet oder ob man sie ideologisch und machtpolitisch motiviert langfristig im System verankert, entscheidet sich die Zukunft unseres Energiesystems.
Genau deshalb ist die Braunkohleverstromung eben KEINE „Brückentechnologie“ und erst recht kein „Partner der Erneuerbaren“, wie sie von ihren Protagonisten heute gern genannt wird. Vielmehr ist nach dem Atomausstieg die Braunkohle DER Pfahl im Fleische der Energiewende und eine besonders wirksame Bremse für diejenigen, die eine Energiewende verhindern wollen.
Und genauso deshalb ist die langfristige Verankerung der Braunkohle bei Schwarz-Gelb in Sachsen ein so fundamental wichtiges Thema.
Auch wenn unsere bundesweite Mitgliederbefragung das Thema Kohleausstieg nicht zu einem der Kernprojekte für den Wahlkampf von Bündnis 90/Die Grünen gemacht hat, sollte uns dieses Thema als Alleinstellungsmerkmal in SACHSEN sehr wichtig sein!
– Die Fachdiskussion politischer Themen läuft bei uns über Arbeitsgemeinschaften, in denen auch Nicht-Mitglieder willkommen sind. Kontakt zur LAG Energie + Klima: http://www.gruene-sachsen.de/partei/lag/