Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kritisiert die autozentrierte Sichtweise
Noch immer wird die Mehrzahl der Dienstreisen in der Stadtverwaltung Chemnitz mit dem Auto erledigt. Das geht aus der Antwort der Stadtverwaltung auf eine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hervor. Die Verwaltungsspitze begründet diesen Sachverhalt mit dem Gebot der Wirtschaftlichkeit, die nach ihrer Auffassung allein durch kürzere Fahrzeiten gegeben ist.
Stadtrat Bernhard Herrmann verweist dagegen auf die Dienstreiseordnung der Stadt Chemnitz, nach der Dienstreisen vorrangig mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchzuführen sind.
Er stellt dazu fest: „Die Gleichsetzung von kürzeren Fahrzeiten mit höherer Wirtschaftlichkeit zeigt eine einseitige Sicht der Dinge. Denn die Abwesenheit von Bediensteten muss nicht zwingend vertane Arbeitszeit sein. Zigtausende Geschäftsreisende, wie auch Abgeordnete in Bund und Land, sind alltäglich mit der Bahn unterwegs. Sie wissen, dass Fahrzeiten Raum für Arbeit, für Kommunikation und Regeneration bieten.“
Gegenüber der letzten Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aus dem Jahr 2013 hat sich die Anzahl der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel leicht verbessert.
Dazu Herrmann:
„Unabhängig von der autozentrierten Sichtweise der Verwaltungsspitze in Bezug auf Mobilität und Wirtschaftlichkeit setzt sich langsam auch bei den Bediensteten der Stadt Chemnitz eine zeitgemäße Auffassung im Sinne der Dienstreiseordnung durch. Wie diese Entwicklung weiter geht, werden wir in regelmäßigen Abständen erfragen.“