Gestern startete der „Pride Month“. Der Juni ist der Monat, in dem es wichtig ist, Farbe zu bekennen. Normalerweise. Doch was ist in diesen Zeiten schon normal.
Mund-Nase-Bedeckung, Abstände, Hygiene. Wir alle tragen dazu bei, eine Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Und das ist wichtig. Dazu gehört aber auch, Großevents wie den Christopher Street Day (Parade für die Sichtbarkeit von LGBTIQ*) zu überdenken. Einige werden sich fragen: Warum brauchen wir 2020 noch Veranstaltungen für Vielfalt? Es hat sich doch viel verbessert in den letzten Jahren?!
Warum? Darum: In Polen haben sich über 90 Gemeinden zu sogenannten „LGBT-freien Zonen“ erklärt; in Ungarn wurde vor kurzem ein Gesetz verabschiedet, das trans- & intergeschlechtliche Menschen diskriminiert; in Deutschland traut sich ein Viertel aller queeren Paare nicht, öffentlich Händchen zu halten; fast jede/jeder in der Community hat bereits Beleidigung erfahren, jede/jeder 4. sogar Gewalt.
Diskriminierung gegen LGBTIQ* ist allgegenwärtig & macht auch vor COVID-19 keinen Halt. Im Gegenteil – die Krise wird genutzt, um Menschen zu verurteilen, nur weil sie nicht in veraltete Bilder passen. So dürfen homo- & bisexuelle sowie transgeschlechtliche Menschen weiterhin nur dann Blut spenden, wenn sie ein Jahr lang keinen Geschlechtsverkehr hatten. Und das, obwohl dringend Blutkonserven benötigt werden!
Deswegen muss der Juni Pride Month bleiben! Egal ob digital, mit Abständen/begrenzten Teilnehmer*innen oder kreativ-alternativ. Statements für Toleranz sind wichtiger denn je. Schon eine Regenbogen-Flagge auf dem Balkon kann ein starkes Zeichen setzen. Die Welt ist bunt & das können wir auch trotz Corona zeigen!