Gestern hatte ich gemeinsam mit dem BÜNDNISGRÜNEN Kreisverband Chemnitz zum Zero-Waste-Workshop ins Grüne Büro am Brühl eingeladen! Es war klasse zu sehen, wie viele Initiativen und engagierte Einzelpersonen aus unserer Stadt für dieses Thema zusammengekommen sind. Gemeinsam haben wir diskutiert, was es vor allem braucht, um kreislaufwirtschaftliche Konzepte und Geschäftsideen in Chemnitz besser sichtbar zu machen und mehr Leute an Bord zu holen.
Dafür waren folgende tolle Initiativen vor Ort:
Peacefood Unverpackt
Der KarLeila Leihladen
Das Repaircafé Chemnitz
Das Holzkombinat
Der PoPulär Windelservice
Textilgut
Die Save Me Fahrradaktion/-werkstatt
Die Klamottenretter
Foodsharing Chemnitz
Wir starteten mit einem kurzen Überblick dazu, was seit dem letzten Zero-Waste-Workshop in Chemnitz 2018 auf kommunaler und landespolitischer Ebene passiert ist. Tatsächlich erleben wir seit 2018 einen leichten Anstieg des Abfallaufkommens. Dazu kommt, dass ca. ein Viertel der Siedlungsabfälle “energetisch verwertet”, also zur Energieerzeugung verbrannt wird – und mit Blick auf die Pläne für eine Restmüllverbrennungsanlage in Chemnitz könnte dieser Anteil sogar noch zunehmen. Auf Landesebene müssen Fortschritte unter dem Stichwort “Kreislaufwirtschaft” hart erkämpft werden, als Teil-Erfolge konnten wir aber zumindest 2022 den Antrag “Kreislaufwirtschaft statt Wegwerfgesellschaft” in den Landtag einbringen und haben im Haushalt Mittel für einen sächsischen Reparaturbonus erkämpft. Im Anschluss hörten wir noch ein kurzes Grußwort von Anna Cavazzini, die insb. über den Stand beim Thema europäisches Recht auf Reparatur informierte.
Bildung, finanzielle Unterstützung und Vernetzung
Daraufhin hatten alle Initiativen die Gelegenheit, sich und ihre Arbeit kurz vorzustellen. Außerdem kam der Zero-Waste-Beauftragte der Stadt Chemnitz Herr Avram zu Wort. Im Anschluss teilten wir uns in drei Gruppen auf: Lebensmittel & Einkauf, Do-it-yourself & Reparatur sowie Alles rund ums Thema Textil. In den Gruppen kam auch zur Sprache, woran es vor allem fehlt: eine stärkere Verankerung von Nachhaltigkeitsthemen in der Bildung, finanzielle Unterstützung bei Reparaturleistungen (die oft teurer als ein Neukauf sind) sowie eine bessere stadtweite Vernetzung, die auch mit einer erhöhten Sichtbarkeit einherginge. Nachdem wir die zentralen Vorschläge in der großen Gruppe gesammelt hatten, widmeten wir den Schluss der Diskussion noch einmal gesondert dem Aspekt Vernetzung. Von einer attraktiven, städtischen Plattform für alle Aktiven über ein eigenes Reparatur-Festival ähnlich wie in Wien bis hin zur Anknüpfung an etablierte Formate wie die makers united, deren breites Publikum ein “Raus aus der Nische” bedeuten könnte, wurden eine Menge Vorschläge andiskutiert.
Für die Arbeit in Stadtrat und Landtag nehme ich als wichtigste Thema des Workshops mit: Die Sichtbarkeit der Initiativen und Möglichkeiten öffentlich zu verstärken – und zwar mit den gemeinsam erarbeiteten konkreten Vorschlägen. Diese müssen einladend und attraktiv gestaltet, im Internet, auf dem Smartphone leicht erreichbar sein und auf breite Teile der Stadtbevölkerung zielen. Die Idee einer Bürger:innen-App für Chemnitz, wo auch die konkreten Möglichkeiten für ein abfallfreies Leben in Chemnitz zu finden sind, geben wir nicht auf.
Vielen Dank an unsere Moderatorin Anna Lanfermann und alle Teilnehmer:innen für den spannenden Austausch und die vielen inspirierenden Ideen!