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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Kreisverband Chemnitz

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Mitglieder im Gespräch – Dan Fehlberg

Die Chemnitzer Grünen, was sind das eigentlich für Leute? Wir interviewen verschiedene Mitglieder. Diesmal: Dan Fehlberg, Fachanwalt für Arbeitsrecht und Sprecher des GRÜNEN SV Chemnitz, 40 Jahre alt, lebt mit seiner Familie in Schloßchemnitz.

Dan, wie bist du zu uns gekommen?

2002 habe ich mich für eine Testmitgliedschaft bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN entschieden. Da in meiner Heimat – rund um Mittweida – damals nur sehr wenige GRÜNE aktiv waren, habe ich mich schnell für eine Mitgliedschaft entschieden.

Wie hast du dann erste Kontakte geknüpft?

Aus dem Landesverband gab es Unterstützung, genauso wie aus dem Stadtverband Chemnitz bei der „Aufbauarbeit“ im damaligen Kreisverband Mittweida. Nach der Kreisreform 2008 wurde ich in den Kreistag gewählt und fungierte als Kreissprecher. Die Aufbauarbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht. Und natürlich verfolge ich die Entwicklung weiterhin mit Interesse. Mit der Geburt unserer Tochter lagen die Prioritäten dann anders und ich bin 2013 nach Chemnitz gewechselt. Hier ist nun unser Lebensmittelpunkt auf dem Schloßberg.

Welche politischen Ereignisse haben dich geprägt?

Natürlich die Wende 1989/90, welche ich als Jugendlicher miterlebte. Sympathien für die Bürgerrechtsbewegung und damit die bündnisgrüne Partei hege ich also schon lang. Um 2002 wollte ich dann nicht nur Wähler sein, sondern mich aktiv einbringen. Es läuft sicher nie alles gut in der Politik – aber nur meckern und selbst nichts bewegen wollen, liegt mir nicht.

Gerade in den Jahren 2002/2003 gab es auch bei uns große Diskussionen zu den Hartz Gesetzen. Warum hat dich das damals nicht abgehalten einzutreten?

Die Zusammenlegung von Sozial- und Arbeitslosenhilfe war richtig. Dieses Thema überhaupt angepackt zu haben, war mutig. Selbstverständlich teile ich nicht alles, was beschlossen wurde. Aber wenn wir uns die Entwicklung in den letzten zehn Jahren anschauen, war an der Reform nicht alles schlecht und nicht alles gut. Natürlich gab es auch Verwerfungen. Aber mit der Einführung des Mindestlohns wurden erforderliche Korrekturmaßnahmen durchgeführt. Die Diskussion wird im Übrigen immer geführt werden – was braucht ein Mensch in Deutschland, um würdig zu leben? Wir haben unsere Positionen ständig selbst überprüft und manches Mal heftig über „den richtigen“ Weg gestritten. Auch bei uns gibt es Mitglieder, welche ALG 2 – leistungsberechtigt sind. Es gilt, diese immer mit einzubeziehen und nicht über ihre Köpfe zu entscheiden.

Du warst auch mehrere Jahre im Parteirat und hast die Unterschiede zwischen Kreisverbänden und Landesverband mitbekommen. Was sind hier deine Erkenntnisse?

Politische Diskussionen waren auf Landesebene deutlich härter. Sowohl in meinem alten Kreisverband Mittelsachsen, als auch in unserem Stadtverband sind die Mitglieder pragmatisch. Logisch: Wir sitzen fast alle nach unserer Arbeit hier. Familie und Partner müssen da mitspielen. Auf ewige – keinen Sinn stiftende – Diskussionen hat niemand Lust. Wir wollen gemeinsam etwas erreichen.

Und welche Themen liegen die besonders am Herzen?

Ich habe nicht das EINE Thema. Mir sind die Themen Europa und Demokratie wichtig. Wie können wir als GRÜNE dazu beitragen, die große Idee von einem Europa zu den Menschen bringen und erlebbar machen? Hier sehe ich – auch bei uns – noch großes Potenzial.

Wir sind aktuell 116 GRÜNE in Chemnitz – eine Schwelle. Siehst du die Notwendigkeit einer Professionalisierung auch auf der Ebene des Stadtverbandes?

Wir haben immer den Anspruch unsere Mitglieder und interessierte BürgerInnen einzubeziehen. Hier ist in Chemnitz auf jeden Fall noch Potenzial da. Ohne gewisse Vorarbeiten geht dies meist aber nicht. Daher werden wir – in Abhängigkeit von unserem Wachstum – das natürlich im Verband diskutieren.

Stichwort Mitgliederentwicklung – Was hast du hier für Vorstellungen?

Ich möchte gern im neuen Vorstand den eingeschlagen Weg weitergehen. Kleine aktive Gruppen – Arbeitsgemeinschaften in Stadtteilen und thematische – sind ein guter Weg. Hier können und sollen gern auch Nichtmitglieder mitmachen. Wir freuen uns über kluge Ideen. Ich bin der festen Überzeugung, dass kontinuierliche Arbeit belohnt wird. Wir ruhen uns hier sicherlich nicht auf den Ergebnissen aus 2013/2014 aus.

Als Sprecher hast du – gemeinsam mit der Sprecherin – natürlich eine größere Verantwortung. Wie beurteilst du diese Rolle?

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sind basisdemokratisch. Wir machen Vorschläge, über die natürlich die Gremien und die Mitgliederversammlung befinden. In den letzten zwei Jahren konnten wir einige Akzente setzen. Es wurden Wahlen gestemmt, Positionspapiere verabschiedet, Aktionen haben stattgefunden und auch der Umzug ins neue Büro wurde umgesetzt. Gemeinsam mit dem neuen Vorstand möchte ich diesen Weg weitergehen. Die politische und innerparteiliche Arbeit ist mit einem Schiff vergleichbar. Ohne die gesamte Mannschaft ist jede/r KapitänIn verloren. Er/Sie hat aber die Aufgabe, das Schiff zusammenzuhalten und in unruhigen Gewässern kühlen Kopf zu bewahren um wieder ruhigere Gefilde und gemeinsame (!) Ziele zu erreichen.

Was stört dich an unserer Partei?

Ewige Machtspiele unter Persönlichkeiten ohne bemerkbaren Sinn für die politische Arbeit und gemeinsamen Ziele braucht kein Mensch, auch ich nicht. Die Weisheit der einfachen Mitglieder ist öfters deutlich größer als die einzelner Profis. Daher begrüße ich ausdrücklich Vorhaben, Mitglieder über Urabstimmungen stärker in Entscheidungsprozesse und –findungen zu beteiligen. Das ist auch ein Signal: Bei uns ist jedes Mitglied wichtig!

Welche drei Wünsche hast du für die Zukunft?

Natürlich möchte ich, dass meine Familie und Freunde gesund und glücklich bleiben.
Politisch wünsche ich mir weniger Meckern und Schimpfen und mehr aktives Einbringen und verantwortungsvolles Mitgestalten von Menschen, ob in Parteien oder anderen Organisationen wie ADFC, ATTAC oder Greenpeace – und unzählige mehr – ist dabei eher nebensächlich. Weltpolitisch wünsche ich mir – wie schon als Kind – weniger Armut und kriegerische Auseinandersetzungen.

Vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Martin Schmidt.

Sie haben Interesse an weiteren Informationen zu BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Chemnitz? Senden Sie einfach eine E-Mail an: info@archiv.gruene-chemnitz.de

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